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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

Antwort der Universitäts- und Hansestadt Greifswald - Deutsch-polnische Städtepartnerschaften

LSBTI-freie Zonen in Polen

Antwortschreiben der Universitäts- und Hansestadt Greifswald auf den Brief des LSVD zur bestehenden Städtepartnerschaft mit Polen

Sehr geehrter Herr Metzner,
sehr geehrter Herr Mertens,

die befremdlichen Nachrichten von der Ernennung sogenannter „LGBT-ideologiefreier Zonen“ in Polen haben auch uns erreicht und sind etwas, was für mich in einem weltoffenen, bunten und demokratischen Europa wenig vorstellbar schien. Daher sind diese Maßnahmen der eindeutigen Stigmatisierung und Diskriminierung nicht nur Besorgnis erregend, sondern erfordern ein klares und lautes „Nein“.

Kürzlich sind wir dazu mit unseren beiden Partnerstädten Stettin und Gollnow, mit denen uns sehr vertrauliche Beziehungen verbinden, ins Gespräch gegangen. Beide Städte definieren sich als offene Gesellschaften, die ihre Beziehungen zu anderen Städten in anderen Ländern ganz bewusst pflegen und sich als multikulturell erleben. Der Einfluss kirchlicher Kräfte, die wenig tolerant agieren, hat in beiden Städten einen geringeren Einfluss wie im Süden und Osten der Republik Polen. Stettin wie auch Gollnow betrachten die aktuelle Diskriminierungsbewegung ebenso kritisch.

Ob und inwieweit das Thema z.B. aktiv innerhalb eines gemeinsamen, grenzüberschreitenden Projektes aufgegriffen werden kann, wird in den nächsten Wochen geprüft. So können zum Beispiel bei Aktivitäten des Aktionsbündnis Queer in Greifswald e.V. (Verein für LSBTI und heterosexuelle Menschen in Greifswald und Vorpommern) auch Akteur*innen aus Goleniów und Stettin eingebunden werden, um sich gegen eine derartige Politik stark zu machen.

Allen anderen Städten wünsche ich bei der Bewältigung dieses schwierigen Themas gute und lösungsorientierte Gespräche.


Mit freundlichen Grüßen

Dr. Stefan Fassbinder
Oberbürgermeister

Universitäts- und Hansestadt Greifswald
Der Oberbürgermeister
Markt
17489 Greifswald

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