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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD)

TDoR2020: Opfer transfeindlicher Gewalt gedenken, Hassverbrechen bekämpfen

LSVD fordert transinklusive Umsetzung der Istanbul-Konvention und Expert*innenkommission zu LSBTI-Feindlichkeit

Pressemitteilung vom 19.11.2020

Anlässlich des morgigen Transgender Day of Remembrance (TDoR) am 20. November erklärt Henny Engels, Mitglied im Bundesvorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD):

Am Transgender Day of Remembrance (TDoR) gedenkt der Lesben- und Schwulenverband (LSVD) all jener, die Opfer transfeindlicher Hassgewalt wurden und erinnert daran, dass transgeschlechtliche Menschen auch in Deutschland immer noch massiven Diskriminierungen bis hin zu Gewalt ausgesetzt sind. Laut der EU-Grundrechteagentur haben 10% der trans* Befragten aus Deutschland in den letzten 12 Monaten Belästigungen und Gewalt erfahren. 19% wurden in den letzten fünf Jahren aus transfeindlichen Motiven angegriffen.

Die Bundesregierung hat es bislang versäumt, transfeindliche Motivationen bei der Bekämpfung von Hasskriminalität und der Umsetzung der Istanbul-Konvention zu berücksichtigen. So wird Hasskriminalität gegen transgeschlechtliche Personen noch nicht einmal gesondert erfasst. Der LSVD fordert daher eine Reform der polizeilichen Erfassungssysteme, damit Hasskriminalität detailliert aufgeschlüsselt und in ihren realen Ausmaßen gesellschaftlich sichtbar wird.

Der LSVD fordert die Bundesregierung zudem auf, unverzüglich eine unabhängige Expert*innen-Kommission einzusetzen, die eine systematische Bestandsaufnahme aller Erscheinungsformen von LSBTI-Feindlichkeit und damit verbundener Hasskriminalität erarbeitet und der Bundesregierung sowie dem Bundestag einen Lagebericht mit Handlungsempfehlungen vorlegt. Solche Kommissionen wurden bereits zu Antisemitismus und Antiziganismus eingesetzt und haben sich bewährt.

Bei der Umsetzung des „Übereinkommens des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ (Istanbul-Konvention) müssen ausdrücklich auch die Belange lesbischer, bisexueller, trans- und intergeschlechtlicher Frauen selbstverständlicher und sichtbarer Bestandteil der Maßnahmen sein.

Hintergrund

Im November 1998 wurde in den USA die afro-amerikanische Transfrau Rita Hester ermordet. Am darauffolgenden Freitag versammelten sich über 250 Menschen, um ihrer Trauer und Wut über den Mord Ausdruck zu geben. Seitdem findet der Transgender Day of Remembrance jährlich am 20. November statt.

Laut Transgender Europe wurden in den letzten 12 Monaten weltweit mindestens 350 trans* Menschen in Hassverbrechen ermordet. Die Mehrzahl dieser transfeindlichen Morde wurde aus Brasilien (152), Mexiko (57) und USA (28) gemeldet. Seit Beginn des Monitoring-Projekt Transrespect vs. Transphobia 2008 wurden 3.664 Morde aus 75 Staaten registriert.

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LSVD-Bundesverband

Pressekontakt

Pressesprecher*in Kerstin  Thost

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zuständiges Vorstandsmitglied

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