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Lesben- und Schwulenverband in Deutschland (LSVD⁺)

“25 Jahre LSVD, das sind 25 Jahre Einsatz für Akzeptanz, Gleichheit und Teilhabe.”

Grußwort von Selmin Çalışkan, Generalsekretärin von Amnesty International Deutschland, gehalten auf dem Festakt zum 25jährigen LSVD-Jubiläum am 25. April 2015

Sehr geehrter Herr Botschafter,
Sehr geehrte Frau Roth,
Sehr geehrte Frau Lüders,
Sehr geehrte Frau Buls
und sehr geehrter Herr Dworek,
Liebe Mitglieder des LSVD, liebe Gäste.

Amnesty International und den Lesben- und Schwulenverband verbindet ein langjähriges, freundschaftliches Verhältnis. Ich freue mich daher sehr, heute bei diesem besonderen Anlass dabei sein zu dürfen.

25 Jahre LSVD, das sind 25 Jahre Einsatz für Akzeptanz, Gleichheit und Teilhabe. Ich/Amnesty/Wir gratulieren herzlichst zu diesem Jubiläum, an dem wir auf Herausforderungen und gemeinsame Erfolge zurückblicken können.

Ich möchte mit einer kleinen Erzählung beginnen. Letzten Monat brach ich mit einigen Kolleg_innen nach Kamerun auf, um eine Frau zu besuchen, die sich seit über zehn Jahren als Anwältin mutig für die Rechte von LGBTI in ihrem Heimatland einsetzt – trotz Drohungen aus Politik und Gesellschaft. Es handelt sich um Alice Nkom, Trägerin des siebten Menschenrechtspreises der deutschen Sektion von Amnesty International. Die Situation von LGBTI in Kamerun ist ernst. Menschen sind Ablehnung und Gewalt ausgesetzt, und werden sogar für ihre zwischenmenschlichen Handlungen bestraft.

Gerade in afrikanischen Ländern hat die Verfolgung von LGBTI in den letzten Jahren drastisch zugenommen. Doch in allen Regionen der Welt, ob in Afrika, in Europa, und auch in Deutschland, werden Lesben und Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle diskriminiert, kriminalisiert und sogar getötet.

Unser Statement ist: „Liebe ist kein Verbrechen, Liebe ist unser gutes Recht!“ Und damit sind wir an der Seite des LSVD. Der LSVD setzt sich seit seinem Bestehen für gleiche Rechte und Aufklärung ein. Unter dem Leitspruch „Liebe verdient Respekt!“ fordert der LSVD Akzeptanz, gesetzlich verankerte gleiche Rechte und gleichberechtigte Teilhabe in unserer Gesellschaft. Jeder Mensch sollte seine Lebenswelt selbstbestimmt gestalten können und schwule und lesbische Lebensweisen sollten in unserer Gesellschaft akzeptiert werden.

Gemeinsam mit dem LSVD konnten wir Ideen und Projekte verwirklichen, um diesen Zielen ein Stück näher zu kommen. Wir kooperieren mit der Hirschfeld-Eddy-Stiftung, einer LGBTI-Plattform, die auf Initiative des LSVD gegründet wurde, sowie mit anderen engagierten Akteuren wie zum Beispiel NGOs, Verbänden oder Stiftungen. Gemeinsam setzen wir uns für die Menschenrechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgender und Intersexuellen ein, wenn es um die Bekämpfung von Gewalt und strafrechtlicher Verfolgung von Homosexualität geht. Aber auch der Zugang zu Bildung, die Wahrung grundlegender Freiheitsrechte wie etwa das Recht auf Versammlungsfreiheit oder das Recht auf Familiengründung stehen auf unserer Agenda.

Wir arbeiten zusammen im Rahmen des Bündnisses „Yogyakarta-Allianz“. Hier nehmen wir als zivilgesellschaftliche Akteure Stellung zu Fragen der Entwicklungszusammenarbeit und Außenpolitik in Hinsicht auf LGBTI. So stellen wir regelmäßig und engagiert an die Verantwortlichen, an die Regierung und die Durchführungsorganisationen der deutschen Entwicklungspolitik direkte Forderungen zur Durchsetzung von LGBTI-Rechten.

Nicht zuletzt konnten wir durch gemeinsame Veranstaltungen miteinander diskutieren und voneinander lernen. Vor einem Jahr organisierten wir mit dem LSVD ein Fachgespräch zu Homophobie auf dem afrikanischen Kontinent, an dem auch Alice teilgenommen hat.

Ich möchte mich an dieser Stelle für die ergebnisreiche und stets gewinnbringende Zusammenarbeit mit dem LSVD bedanken. Für die Zukunft wünsche ich dem LSVD weiterhin eine erfolgreiche Arbeit bei der Verfolgung seiner Ziele, denn es bleibt noch viel zu tun. Die Forderung, die gleichgeschlechtliche Ehe anzuerkennen, die Bekämpfung von Homophobie, die Beschäftigung mit Homosexualität in Migrationsfamilien sowie die Auseinandersetzung auch mit eigenen Vorurteilen und Stereotypen über die sogenannten „Anderen“ oder die Unterstützung von schwulen und lesbischen Eltern – das alles sind Ziele und Themen, denen auch wir uns in unserer Menschenrechtsarbeit widmen.

Ich freue mich auf die Weiterführung unserer Zusammenarbeit und die Verwirklichung gemeinsamer Ideen und Projekte.